Die Alternative

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Den Ästhetizismus des Kleinkarierten finde ich viel gefährlicher als den politischen Extremismus. Ich halte sie für sehr gefährlich, die Haltung: “Warum essen wir nicht alle normales Essen, warum hören wir uns nicht normale Musik auf dieselbe Weise an…” und den ganzen Rest. Denn diese Botschaften geben dem kleinen Mann auf der Straße den Eindruck, dass Nichtpolitisches ein legitimes Ziel sozialer Konsolidierung wäre.

Wer Poppers Analyse des Ästhetizismus als Bestandteils nationalsozialistischer Ideologie kennt, auch wer weiß, wie banal, trivial, kleinbürgerlich besagte Ideologie war, versteht, was ich meine. Ich meine die Gefahr für die Demokratie, die der quasireligiöse Zelotismus des Harmoniemilieus darstellt, wenn es sich vom bildungsfernen Abseits in den politischen Aktionismus hochkatapultiert.

Ach ja, und der Titel des heutigen Postings ist deutsch, nicht englisch. Das sage ich, um Missverständnissen vorzubeugen.

Den Anlass gab mir, bundesdeutsche und Bieler Freunde werden’s verstanden haben, Frau Dr. Alice Weidels Äußerung, die Multikulturalität würde ihr das Schnitzel verbieten.

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Alice Weidel is the leader of the German ultra right. A couple of months ago she protested that multiculturalism wanted to prohibit her to have a serious schnitzel and bratwurst. Of course, there’s no use kicking a dead dog (talking about “dead”: the title of my posting is German for “The Alternative”, the name of her party, definitely not meant to be the English homograph) but I have to say that I find the aestheticism that underlies Mrs Weidel’s statement more dangerous than political extremism.

If you know Popper’s analysis of aestheticism as a part of national socialist ideology and you also know how trivial, narrow minded and futile the motives of this ideology were, you will understand why my main concern is not political conservatism as such.

You see, a message to the equivalent of: “Why don’t we all eat normal food, why don’t we listen to normal music the normal way”, gives the petty bourgeois the impression that the nonpolitical might be a legitimate goal of social consolidation.

This is the way to totalitarian and quasi-religious fervour.

Marble babes

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Bitte, bitte, liebe Leserschaft, keine Ursache! Wenn ich damit dienen kann, das lange Lesen der Neuigkeiten zu ersparen, tue ich das gerne. Hier die Kurzfassung: Der griechische Ministerpräsident erklärt BBC-Journalistin, der seit zwei Jahrhunderten fortdauernde Verbleib von Plastiken aus der Akropolis in London sei, wie wenn die Mona Lisa zerstückelt und jedes Stück woanders ausgestellt werden würde. Er erklärt das. Ganz schön direkt. Und er erklärt das ein paar Stunden vor einem Treffen mit Rishi Sunak.

Es ist nicht neu, dass die griechische Politik die Rückgabe des Raubguts von Thomas Bruce Lord Elgin verlangt, der seiner Zeit die osmanischen Herren Griechenlands bestochen, bezahlt, animiert – egal! – hatte, um den größten Teil der Giebel des Tempels der Tempel – Phidias’ Werke! – nach London mitnehmen zu dürfen.

Neu ist das mereologische Argument einerseits, das Ausladen eines griechischen Premiers durch den britischen Amtskollegen andererseits.

Schade eigentlich. Für Konservative sind die beiden OK. Mitsotakis ist sogar in Glyfada aufgewachsen. Sunaks Hintergrund gegenüber kann ich als neudeutscher Südländer nur wohlwollend sein.

À propos Südländer: Seit Jahrzehnten stellt Griechenland London im allgemeinen, das British Museum insbesondere, als dem Kolonialismus zugetan bloß. Vergessen wird dabei etwas Wichtiges: Ungefähr zu der Zeit, als “die Engländer die Marmorstatuen gestohlen haben”, bedienten sich Franzosen auf Milos, weshalb die Venus von Milo heute den Louvre schmückt, jedenfalls in demselben ausgestellt ist. Auch auf Samothraki bedienten sie sich, zwar nicht dieselben, jedenfalls nicht minder französische Franzosen, weshalb sich die Nike von Samothraki ebendaselbst befindet. Gegen Frankreich hadern deshalb? Wieso? In Griechenland gibt es anscheinend so viel Knackiges zu bestaunen, dass Nike und Venus ruhig in Paris bleiben dürfen.

Des Witzes entbehrt die ägäische Kunstraubgeschichte nicht. Sie bedient zum Beispiel alle Klischees. Die Engländer durchstreiften altehrwürdige Städte und rauben die Statuen von wehrhaften oder tugendhaften Damen sowie die Männer dazu, die Franzosen präferierten jedoch die Inseln und weibliche Rundungen. Es sollte nicht außer Acht bleiben, dass die Deutschen – denken wir an Troja bzw. Schliemann – Ausgrabungen zugetan waren, die Goldgegenstände ans Tageslicht förderten, aber dieser letzte Gedanke führt gerade zu weit.

Zu weit, weil er zu unphilosophisch ist. Nicht dass England-Frankreich eine philosophischere Partie wäre… Gegenüber France 24 erklärte der (übrigens griechischstämmige) Philosophieprofessor Constantine Sandis von der Oxford Brookes University noch Anfang des Jahres, dass die Rückgabe von Skulpturen von London nach Athen keinen Präzedenzfall bildet. Zu Deutsch: “Keine Sorge, notres amis! Die Engländer sollen uns unsere Marmormädchen zurückgeben. Eure Perlen behaltet ihr im Louvre. Die Damen und die Flittchen teilen kein gemeinsames Schicksal”.

Ein Präzedenzfall? Wo ist die Präzedenz? Forderungen gegenüber London legitimieren eo ipso Forderungen gegenüber Paris. Und wo ist der Fall? Der ganze Schnee ist bereits vor etwa zwei Jahrhunderten gefallen. Er bleibt halt hartnäckig liegen.

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You can read the news elsewhere, but here’s the summary: Greek PM Mitsotakis deplored on BBC, one day ahead of his meeting with Rishi Sunak, a part of the Parthenon Marbles being in situ, of course, but another part remaining for the last two centuries at the British Museum in London, where they have been transported to since some Thomas Bruce Lord Elgin bought them from the back then Ottoman Empire whose part Greece was.

That said: Mitsotakis compared the parting of the marbles, a horse in London, someone who looked at the horse at the Parthenon frieze in Athens, to cutting Leonardo’s Mona Lisa into two, posing thus a question of mereology and the assemblage of different pieces of art.

Sunak promptly cancelled the meeting with the Greek. Which is a pity because, for conservatives, the two are OK. I mean Mitsotakis even grew up in Glyfada and Sunak has a background to which I, a German citizen of Greek background, cannot but be sympathetic.

Talking about my being Greek: for decades now, Greece has been demonstrating that the English were colonialists etc. Now, at about the time “the English stole the Marbles”, well…

Well at the same time “the French” took Venus of Milo and Nike of Samothraki to decorate the Louvre. Or to expose them. Call it whatever you like. The history of looting ancient art around the Aegean is a very interesting one.

It is interesting per se, the fact that Schliemann was looking for gold (think of Troy), the English took the ladies and some gentlemen along with them, while the French took the babes. It is interesting because it magnanimously serves the corresponding stereotypes. But the reason why Athens demands London to return something which Athens in turn doesn’t demand Paris to return, has nothing to do with the cliché. Or should we think that Venus and Nike are allowed to stay in Paris because Greek museums have enough female curves to show? Or because Paris is the place of Moulin Rouge, and – hey! – we’re Greeks, folks, we understand it if you want to keep the gals?

Once we talk philosophy, it becomes clear how fishy the whole debate is. Earlier this year, Constantine Sandis of the Oxford Brookes University told France 24 that London’s giving the Marbles back to Athens wouldn’t be a slippery slope. This is kinda: “Don’t be afraid dudes. We want only the British to give us our ladies back, but the French may keep the floozies, we don’t see any analogy between our girls in London and the ones in Paris”.

I mean, honestly now: there’s no slipping and no slope. The avalanche has already slid and the whole snow is already at the bottom of the valley. If you demand the Marbles then tu demandes les marbres.

To say it in the common language: ipso facto.

Beyond the impossible

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David Lewis brachte uns bei, dass die möglichen Welten der Gegenstandsbereich der Modallogik sind. Francesco Berto und Mark Jago fügten die unmöglichen Welten als Gegenstandsbereich der parakonsistenten Modallogik hinzu.

Ach, meine Freunde: Selbst über die unmöglichen Welten müssen wir hinausgehen!

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David Lewis taught us to take possible worlds as the domain of discourse of modal logic. Francesco Berto and Mark Jago showed us that impossible worlds are the domain of discourse of paraconsistent modal logic.

But, alas, we have to transcend the impossible itself!

The girls on board of the ship of Theseus

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Auf den ersten Blick war das nur ein Abend mit postkolonialem, emanzipatorischem Akkulturations-Spaß.

Nach dem Spaß kam die Reflexion zum Kulturtransfer hinzu.

Vor Jahrhunderten war diese Musik auf der Zurna und dem Davul oder Tapan zu spielen. Von Männern. Wahrscheinlich etwas melancholischen, seriösen, vielleicht gläubigen oder nur bigotten, jedenfalls konventionellen.

Dann (postkolonialer Schritt) fing die osmanische Armee nach deutschem Vorbild damit an, militärische Marching Bands mit Blechinstrumenten zu formieren, die, geklaut dort vom abgedienten Musiker, doch noch zum Bespielen der Zurna-Hochzeitsmusik benutzt wurden.

Nun können Frauen (emanzipatorischer Schritt) auch dieselbe Musik spielen, zudem mit einem anderen Pathos.

Sie müssen (Akkulturation!) nicht mal den üblichen Breitengraden entstammen. Diese hier sind Spanierinnen, heißen Balkan Paradise Orchestra und ermöglichen einem und sich selbst ein langes Tanzen.

Vor einiger Zeit habe ich einen heute noch viel gelesenen und zitierten Text über Kulturtransfer geschrieben. Kulturtransfer – behauptete ich damals zusammen mit Dittmar Schorkowitz und Roland Scheel – geht dichotomisch und monodirektional vonstatten.

Heute würde ich zu unserer damaligen These hinzufügen, dass Kulturtransfer in verschiedenen Schritten ausgeführt wird wie am Schiff von Theseus, einem Schiff, wo nach und nach alles, Deck, Segel, Mast: ja alles ausgewechselt wurde, aber gleich heißt und gleich funktioniert.

Oder fast.

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Prima facie a postcocolonial, emancipatory, acculturation fun, this concert evolved to be much more.

Balkans brass orchestras are, you see, a topic very revealing if you’re intereseted in cultural transfer.

Centuries ago, this music was played with zurla and davul, alias tapan. Played by men. Serious ones, melancholics, pious maybe or tending to bigotry and conventional.

Then, a postcolonial shift happened: The Ottoman army introduced brass marching bands, probably from Germany. If a veteran army musician had stolen an instrument, in the next wedding back home, a trombone was used instead of a zurla.

Now, also an emancipatory shift happens: women play this manly music with another kind of passion.

They even don’t have to be from the Balkans. This is a case of acculturation of course, surely highly admirable in the case of these women from Barcelona, the Balkan Paradise Orchestra: they make you and themselves dance as if this had been your last wedding.

Years ago, I co-authored together with Dittmar Schorkowitz and Roland Scheel something that is still today a text of international reference concerning cultural transfer. There, Dittmar and Roland and myself we made the case for the claim that cultural transfer follows dichotomies and is monodirectional.

Today I would add that cultural transfer has many stages of transformation. It is like Theseus’ ship: a ship whose deck, sail, mast, in fact everything has been changed as time passed. Still, it is the same ship, called the same, works the same.

Well, almost…

Faith, fate and courage, or: Phaedrus’s politics

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Die griechischen Parlamentswahlen rücken näher und Ich gehe nicht wählen. Leute, die nicht wählen gehen, sind oft Fatalisten. “Was soll’s? An meiner Stimme hängt es wohl nicht. Und wenn doch: keiner kann seinem Schicksal entgehen: Ich nicht, meine Freunde nicht, und dieses Land ist keine Ausnahme”.

Ich bin nicht so. Ich glaube zum Beispiel nicht ans Schicksal. Trotzdem gehe (oder fliege) ich nicht wählen. Ich muss zu Hause in Deutschland meinen Geschäften nachgehen. Leben ist natürlich das, was mit einem passiert, während man anderweitig beschäftigt ist. Ich kann darauf jetzt nicht eingehen, obwohl ich denke, dass es auch mit mir so ist.

Wenigstens lese ich über das Leben. Meine Literatur zu den griechischen Wahlen ist allerdings Platons Symposion. Phaidros sagt dort (OK, ich weiß: Phaidros ist dort blutjung und ganz grün hinter den Ohren, aber zuhören!), dass der Mut und die Selbstlosigkeit Tugenden sind, die durch Liebe zutage treten. Am mutigsten kämpft, wer zu der Zeit von Liebenden beobachtet wird. Alkestis stirbt für ihren Ehemann, Achill stirbt für Patroklos. Liebe ist mit Sicherheit eine Art Mut. Denn Liebe ist sich selbst zurücklassen. Politisches Handeln ist ähnlich, zum Beispiel wenn wir uns zurücklassen, um kollektive Zielsetzungen zu verwirklichen.

Wer glaubt, dass es ein Schicksal gibt, wird nie riskieren, ob als politischer Mensch, ob als Lebender, ob als Freund. Zum Riskieren und zum Lieben bedarf es des Mutes.

Hätte er an diesem Tag diesen Mut nicht gezeigt…

wäre Achill nach Griechenland gekommen und erst in hohem Alter gestorben…

sagt Phaidros. Thetis, die Mutter und Göttin, hat ihren Sohn nämlich gewarnt: Heute wirst du entweder für Patroklos sterben oder nach Hause gehen. Das ist das Schicksal, mein Sohn…

Glauben in die Gemeinsamkeit, in die Freunde, in die Liebe ist in einem Punkt Hassen: Der Begriff Schicksal muss jedenfalls gehasst werden.

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Elections in Greece approach, and I’m not participating. People who don’t participate do that because often they believe that there is something like fate and they can’t help: the country, the other, themselves. I don’t believe in fate. However I still don’t participate to the Greek general elections because I have to stay at home in Germany having other plans. Life is, the proverb says, what happened to you while you had other plans, but let’s not elaborate on this.

I do read about life. Well, my reading for the Greek general elections is Plato’s Symposium, where Phaedrus (I know, a naive lad but listen to him!), well Phaedrus says that courage and selflessness are virtues incited by love. Fighters fight best when they’re observed by those who love them. Alcestis dies for her husband, Achilles dies for Patroclus. Love is definitely courage. Love is leaving yourself behind. Political action too. Political action can be selfless and courageous when you leave yourself behind to meet collective needs.

People who believe that there is an unalterable fate do not take the risk to act – politically, lovingly… Towards the others: community, friends, lovers. They don’t take the risk out of lack of courage.

If Achilles didn’t have the courage on that day,

he would have returned to Greece and die only an old man…

says Phaedrus. Achilles had been warned by Thetis, mom and goddess: Today you’ll either die for Patroclus or return home. That’s fate, my son.

Having faith, in community, in a friend, in a lover, is to hate fate. That is faith…

A Saturday afternoon far away from Berlin

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Wir sollen dahin und “Frau, Leben, Freiheit” rufen, hat sie gesagt. Ich konnte nicht mitreisen. Sie schickte mir Bilder. Ich wünschte, dass die Stimmen dieser achtzigtausend Menschen ein Steinchen im Gebäude eines neuen Iran werden möge. Sie schrieb zurück, dass sie nicht daran glaubt.

Nicht daran zu glauben und trotzdem zur Demo hinzureisen, ist wie eine Liebeserklärung an eine verlorene Sache. Man macht sie doch noch. Symbole sind symbolisch. Es ist die Wahrheit selbst, die uns drängt, die Wahrheit zu sagen; nicht irgendein Nutzen.

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The idea was to go there and to shout “Womanhood! Life! Freedom!” I couldn’t follow. She sent me pictures. I wished the voices of these eighty thousand people to become a little stone in the edifice of a new Iran. She wrote back that she doesn’t believe in this.

Not believing and still going to demonstrate is like a declaration of a love of which you know it’s without return. You make it nevertheless. Because symbols are only symbolic. Because it’s the truth that urges you to tell the truth and not any benefits.

The most important titles

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Einen Magister in Geschichte hat er, ferner den Mut zu zeigen gehabt, dass die Liebe wichtiger als Konventionen und die öffentliche Meinung ist; das nordgriechische Kloster liebt er, das ich für das Paradies auf Erden halte, seine Großmutter väterlicherseits war, Höfling hin oder her, bereits eine orthodoxe Nonne.

Ich bin natürlich kein Monarchist geworden. Wenn die staatsmännische Haupttugend allerdings à la Machiavelli darin besteht, einfach da zu sein, dann verkörpert Charles III. bereits jetzt, ohne irgendwas gemacht zu haben, bloß durch seine Existenz, eine Emanzipation, die viele Nichtkonservative nicht zu fordern wagen.

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He is an MA in history, he had the courage to show that love is more important than conventions and publicity, he is fond of the Northern Greek monastery that I believe to be a paradise on Earth. Already his paternal grandmother was an orthodox nun in spite of every protocol.

I didn’t become a monarchist, of course. But if the statesman’s main role is – Machiavellistically – just to exist, to just be there, Charles III already, without doing anything, incorporates an emancipation which many nonconservatives do not dare request for themselves.

Learn your vocab correctly. Today: utopia

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“Utopisch” heißt nicht, wie Marxens Lektüre manchmal glauben lässt, “Das schaffst du nie”. Es heißt nur: “[Eine sehr schöne Gesellschaftsordnung aus dem] Land Nirgendwo”.

Utopien waren historisch stets schöne Inspirationsquellen für verwirklichte Modelle.

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“Utopian” does not mean “You’ll never achieve this” even if Marx sometimes sounds thus. It rather means “[A very good social institution of] Nowhereland”.

Utopias have historically been very good sources of inspiration for real-world achievements.

The place where Ernst Bloch is definitely on the shelf

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Die Einrichtungshäuser kämpfen gegen den Diebstahl von Büchern, die in ihren Ausstellungsräumen als Deko dienen. IKEA Deutschland hat z.B. schwedische Bücher. Bei so wenig Sprechern des Schwedischen in der Bevölkerung hat die Firma das Problem gelöst.

Vitra Design hatte eine andere Idee. Bereits Platon, Politeia, 373a-374d, argumentiert gegen Luxusmöbel, um eine militaristische Pointe zu machen. Ich bin mir nun nicht sicher, ob Platon diebstahlsicher im Einrichtungshaus wäre. Zu berühmt… Aber Bloch, der im Prinzip Hoffnung, Suhrkamp, FfM, 1976, S. 577, Jahwe einen Luxusgott nennt, ist anscheinend vor Diebstahl durch Vitra-Design-Kunden gefeit. Die Kunden brauchen nicht die kollektivistische Polemik zu lesen, um mit ihrem Kaufverhalten eine individualistische Aussage zu treffen.

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To prevent stealing, IKEA Germany has Swedish books as decoration. Vitra Design had another idea: they put Ernst Bloch on the bookshelves. Already Plato made a militaristic point against luxurious furniture in Republic, 373a-374d. But Plato is too famous to be secure from stealing. In contrast, Bloch, who calls in Prinzip Hoffnung, Suhrkamp, FfM, 1976, p. 577, Jehova a God of luxury, runs no danger to be stolen by customers of Vitra Design. Customers don’t need to read the collectivist critics of their individualist practices to execute the latter properly.

Die Qualen

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Als ich meine ersten Bundestagswahlen erlebte – es war das Jahr 1990, Kohl gegen Lafontaine – hieß es am Wahlsonntag, man bemerkte gar nicht, dass gewählt wurde. Viele werteten die Ruhe als Zeichen des Desinteresses.

Heute – ich weiß allerdings nicht als was für ein Zeichen das gelten soll – bemerkt man gar nicht, dass vor Wochen gewählt worden ist.

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In my first federal elections when I arrived in Germany – it was the year 1990, Kohl vs Lafontaine – people were saying on this Sunday that the elections passed unnoticed. Many took silence on that day to show lack of interest.

Today – I don’t know if this is a sign and for what – there’s no hint that the elections took place weeks ago.