Pitta justice

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Wenn die Pitta gemacht ist – das ist ein altes Wort, auch eine alte Sache, verwandt mit Pizza, etymologisch verwandt das Wort, geschichtlich verwandt die Sache, aber die Griechenlandgriechen (es gibt auch die Diaspora und die Orientalen, deren Pitta ein Brotfladen ist) nennen eine Art Quiche so, und mein Griechischsein ist geographisch – wenn sie also gemacht ist, schneide ich sie nicht wie ein Franzose die Quiche und nicht wie ein Italiener die Pizza auf. Meine Pittastücke sind mit anderen Worten keine gleichgroßen Kreisausschnitte. Stattdessen sind sie ungleich große Stücke zwischen sich senkrecht schneidenden Kreissehnen.

Trotz der langen Abwesenheit bleibe ich in dieser Sache griechisch. Ich lehne den Legalismus ab. Ich weigere mich, alle deontischen Kontexte als legale anzusehen, als Fragen stellend nach Sündhaftigkeit oder Tugendhaftigkeit. Selbst aber wenn ich eine legale Dimension erkenne, ist die distributive Gerechtigkeit nicht mein erster Gedanke. Es gibt nicht zuletzt jene, die ein kleines Stück am Rand lieber haben als ein großes in der Mitte, auch solche, die umgekehrte Vorlieben haben, auch solche, die ein kleines Mittelstück einem großen Randstück vorziehen, schließlich solche mit umgekehrten Präferenzen.

Nicht nur pflegt die Gerechtigkeit an einem vorbeizusausen, sondern sie ist oft nicht einmal das Thema. Meine Gäste wissen das sehr gut. Ich lade sie zum Essen ein, nicht in eine Vorstellung eines Tragikers.

Soirées lassen uns vor der Gerechtigkeit flüchten.

Vor der Tragödie auch.

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When making a pitta – a Greek pie, the word exists since antiquity, is etymologically akin to pizza and was famously used by Amy Winehouse to rhyme with “’cause you’re not bitter” – I never cut it the way the French cut a quiche or Italians a pizza, as equal circle sectors. I always cut it the Greek way: unequal pieces cut down in right angles between vertically intersecting chords.

I think I remain Greek in this despite all these years away from Greece. I’m sceptical towards legalism, i.e. I don’t consider every deontic context as judicial, as one in which we either sin or are righteous. And even if I do consider a context as one of implemented values, distributive justice is not my first choice. After all there are people who would prefer a small edge piece to a big middle piece or vice versa or a small middle piece to a big edge piece or vice versa.

Justice won’t only fail you when it’s the point. Sometimes it’s not the point at all. My guests know that very well. I invite them for a Greek dinner, not for a Greek tragedy.

Dinners are an escape from justice.

An escape from tragedy.

Cheaper

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Wer die Lüge liebt, tut das, nicht weil sie eine böse Person ist. Lügner sehen einen Vorteil in der Lüge: einen, den die Wahrheit nicht hat.

Diese Uhr zum Beispiel: Sie gibt ihre Lüge zu, denn keine echte Antiquität hat das Wort Antiquität auf sich gedruckt oder gedrückt oder was auch immer.

Eine echte Antiquität wäre natürlich teuer!

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People who love lies, do so not because they are simply mean. They must see an advantage in lie which truth doesn’t have.

This clock for example: it tells us “I’m lying”. No true antique would say that it’s an antique.

Of course, a true antique would be more expensive.

Temptations one knows to be able to resist

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Sind Versuchungen, von denen man weiß, widerstehen zu können und zu müssen, weil es nicht anders geht, wirklich Versuchungen? Wenn etwa die kognitive Dissonanz gering ist, weil die Situation nicht verändert werden kann?

So meine Aporie heute morgen, als ich den rechten statt des linken Zugs nehmen musste.

Der Versuchung widerstehen, macht einen zum Verlierer: Das ist das Wesentliche in der Versuchung. Fühlt man sich nicht wie ein Verlierer, wenn man widersteht, dann ist keine echte Versuchung der Fall gewesen, sondern ein Herumhantieren mit leeren Wörtern: “Ich nehme den Zug nach Italien”…

Echt? Ach was! Und das volle Klassenzimmer? Eineinhalb Monate trennen uns von Weihnachten.

Echte Versuchung setzt eine Dialektik voraus. Eine Zerissenheit von Wünschen, die sich nicht hierarchisieren lassen.

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I had to take the train on the right-hand side instead of the train on the left, and I was tempted to do the opposite when I thought…

…well, I thought that the situation was so inalterable that I knew I wouldn’t succumb to the temptation. And this situation was so invincible that not succumbing to the temptation didn’t induce any cognitive dissonance in me.

Was it still a temptation? I’m tempted to think that it’s essential to temptation to feel like a loser if you don’t succumb. Which is kinda dialectical, I suppose. But if you know that you’ll retain your integrity (or you are too chicken to succumb), then forget it. It wasn’t a real temptation. You were just playing with words. Words like “I’ll take the train to Italy instead”. Empty words when you know, you’ll take the train to go to teach today like every day. Holidays are rather distant in mid-November.

Beyond the impossible

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David Lewis brachte uns bei, dass die möglichen Welten der Gegenstandsbereich der Modallogik sind. Francesco Berto und Mark Jago fügten die unmöglichen Welten als Gegenstandsbereich der parakonsistenten Modallogik hinzu.

Ach, meine Freunde: Selbst über die unmöglichen Welten müssen wir hinausgehen!

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David Lewis taught us to take possible worlds as the domain of discourse of modal logic. Francesco Berto and Mark Jago showed us that impossible worlds are the domain of discourse of paraconsistent modal logic.

But, alas, we have to transcend the impossible itself!

Maritime allegory #3: many little islands are better than a big one

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Ein Engländer, ein Franzose und ein Grieche wollen segeln. An Bord der Yachten, die nebeneinander am Kai liegen, packt der Engländer aus dem Rucksack: Hut, Wasser, Kompass. Dann der Franzose: Hut, Wasser, Kompass. Schließlich der Grieche: Hut, Wasser, das war’s.

– Wo ist dein Kompass?

– Ich brauche keinen.

– Und wie weißt du, ob du dich verfahren hast?

– Ich frage bei der nächsten Insel, wo ich bin.

Der Pazifik ist nicht der Ort, wo man unbestraft der Grieche des Witzes ist. Die Ägäis schon. Die griechischen Inseln sind voll mit Kirchen (kein Themawechsel), die als Sühne für die Jungfräulichkeit junger Frauen gebaut wurden, die Seemänner entjungferten aber nicht heirateten.

Die Seemänner waren mal Abenteurer, die aber keinem Kompass vertrauten, der schließlich hatte kaputt sein können.

Direkte Erfahrungen sind besser als indirekte Beweise. Der Sehende, der Riechende, Fühlende ist besser dran als der Räsonnierende. Zu sehen, zu fühlen, zu riechen statt zu schlussfolgern allerdings, setzt ein Archipel statt eines Ozeans voraus,

Meine Leserschaft hier weiß nicht, dass ich für einige Zeit der Grieche vom Witz war. Der Grieche vom Witz im Ozean. Ich entwickle mich in einen der anderen im Archipel. Beide Lagen sind schlimm. Auch wenn das ein Blog ist: Expliziter werde ich in diesem Punkt nicht werden.

Nur soviel: Ich war kürzlich an Kythnos, Seriphos, Siphnos, Melos vorbei. Wenn mein Handy es nicht gewusst hätte, hätte ich es auch nicht.

Xenia und Kostas heiraten vor Jahren auf Siphnos. Was natürlich beweist: Du baust Kapellen auf Inseln, bis du irgendwann eine besuchst.

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An English, a French and a Greek go sailing. On the boats which stand next to each other at the docks, the English unpacks a hat, a bottle of water and a compass. The French unpacks also a hat, a bottle of water and a compass. The Greek unpacks a hat and a bottle of water.

– Where is your compass?

– I need none.

– And how do you avoid going astray?

– I’ll step off the boat at the next island and I’ll ask.

The Pacific is not the place to be the Greek of the joke. The Aegean is. Greek islands are said to be full of churches (I’m not changing the subject here…) because atonement-seeking sailors built a church for every woman they deflorated but didn’t marry. And they also had the advantage not to trust a compass that could be broken.

Direct evidence is better than indirect. The one who sees, the one who smells, feels, is in a better position than the one who derives. But to see, to feel, to smell the islands instead of reckoning where they are, you have to be in an archipelago instead of an ocean.

I haven’t told my readers that I have been the Greek of the joke in an ocean for some time now. I’m evolving to one of the others in an archipelago. Both are sad positions. I won’t elaborate even if this is a blog.

I was offshore Kythnos, Seriphos, Siphnos, Melos the other day. I wouldn’t have noticed if my mobile hadn’t told me.

Xenia and Kostas got married years ago on Siphnos. One builds chapels on islands until one visits one.

Maritime allegory #2: Romeo and Juliet at the bottom of the sea

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Griechenlandurlauber, die mich fragen, auf was sie dort achten sollen, erhalten Unerwartetes zu hören. Der Tourist, der durch die Augen des Einheimischen sehen will, wird sowieso überrascht sein und ich mag überraschte Menschen.

Wenn sie eine Sepia beim Schnorcheln sehen, sollen sie – so sage ich ihnen, es ist mir nämlich wichtig – nach ihrer Partnerin suchen. Sepias sind immer zu zweit zu finden.

Euböer lieben Sepia mit Spinat (viel Dill, wenig Minze) sowie Sepia mit Maccheroni in Tomatensauce (eine gute Prise Zimt). Wir respektieren Sepias, weil sie lieben. Oder wir denken, dass sie lieben. Da sie sich hinter einer Tintenwolke verstecken und wir nach ihnen suchen, nennen wir verspielt (verspielt!) Leute, die uns reinlegen, “Sepias”. Über die Sepia bist du nie verärgert. Über das Petermännchen schon, das dich versteckt im Sand sticht – das hinterhältige Miststück…

Fischallegorien für Kinder waren sehr beliebt in Griechenland, als ich ein Kind war. Das Genre verdankt viel Themos Potamianos, einem Autor, der fast ausschließlich Meeresgeschichten geschrieben hat.

Mit Sorge wird die Sepia, die arme Betrügerin, nach dem Überlebenskampf betrachtet. Das Petermännchen mit Horror.

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Those summer visitors of Greece who ask me what to see there, receive mostly recommendations they don’t expect. A tourist who tries to see through the eyes of a native is going to be surprised anyway and I love people who are surprised.

If they see a sepia during snorkelling, I tell them to look for the other one. Sepias always go in couples. This is only one example of the things I want them to know.

Euboeans love sepia with spinach (much dill, a little mince) and sepia with maccheroni in tomato sauce (a good pinch of cinnamon). We respect sepias because they love. Or so we think. And as the sepia hides itself in a cloud of ink and you look for her. we call playfully (but playfully!) a sepia someone who managed to fool us. You can’t be angry at a sepia. You’re angry at a weever because the weever is an hypocrite to stitch you hidden in the sand.

Fish allegories for children were very common in Greece when I was a child. The genre owed much to Themos Potamianos, an author who almost exclusively wrote stories about the sea.

Anyway, after the survival drama, you look at a fooling sepia with affection. At a weever with horror.

The parallel

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Greta ist meine Tochter und sie sagt mit Sechzehn Sachen wie: “Eine Frau, die ihrem Herzen folgt, gilt als die schlimmste Person der Welt. Ein Mann, der das tut, wird gefeiert”. Sie guckt entsetzt dabei.

Joachim Triers Film Der schlimmste Mensch der Welt (nominiert für zwei Oscar) ist liebenswürdig genauso wie die Protagonistin, genauso wie die Rolle der Frau, die das Medizinstudium, anschließend das Psychologiestudium, anschließend mit Aksel, anschließend mit Eivind abbricht.

Nach der Filmvorführung habe ich noch nicht an Gretas Spruch gedacht. Erst nachts passierte das, als ich an Woody Allens Film Hannah und ihre Schwestern dachte, wo (natürlich!) der moralistische Unterton (“schlimmster Mensch” oder?) fehlt, da die Person, die dort ihrem Herzen folgt, Hannahs Ehemann ist, ein Mann – gespielt übrigens von Michael Caine.

Wer findet die moralistischen Untertöne nicht strange? Diese bestimmten, meine ich, gegenüber der Frau in einem bestimmten Kontext in einem 2021 gedrehten Film verglichen mit dem Fehlen solcher Untertöne gegenüber dem Mann im ähnlichen Kontext in einem 1986 gedrehten Film?

Nach der Filmvorführung die Diskussion im Kinosaal: “Sie hätte zu ihrem Boyfriend gehen sollen, sagen sollen, guck, ich habe mich in jemanden verliebt, kannst du mir helfen, mit dir darüber hinwegzukommen?”

So die Wortmeldung einer Frau aus dem Publikum…

Spießertum erstreckt sich offenbar über alle Ebenen des Daseins. Hier sind die Schichten mindestens drei. Die erste Ebene ist die offensichtliche: Die Fiktion wird als ein Dokumentarfilm angesehen und als ein Ansporn zur Beratungsrunde. Die zweite Ebene besteht in der Unfähigkeit zu erkennen, dass der Moralismus in einem Film nicht die Natur der Dinge widerspiegelt, sondern meistens die Sichtweise im Skript. Es gibt noch eine Schicht: Sie besteht darin, in den Individuen Diener von Allgemeinbegriffen wie “Schulklasse”, “Unistudium”, “Beziehung” zu sehen statt umgekehrt in den Allgemeinbegriffen Funktionen, deren Argumente die Individuen sind. Hier ist nicht nur Spießertum, sondern auch archaischer Kollektivismus zu erkennen.

Und ja, Frauen sind oft sehr spießige und orthodoxe Großinquisitoren, wenn andere Frauen das Thema sind.

Greta spricht alles in allem ein echtes Problem an, vergisst aber, dass es oft Frauen sind, die Impulsivität beim Mann feiern und bei der Frau ablehnen.

Gleichzeitig ist sie erst sechzehn. Etwas Geduld und ihr werdet Augen machen…

Momentan kann ich nur den Film empfehlen: Renate Reinsve als schlimmster Mensch der Welt. Regie von Joachim Trier.

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My daughter Greta is sixteen and she says things like “If a woman follows her heart, then people say she’s the worst person in the world. If a man does so, he’s celebrated”. Highbrow!

I watched Joachim Trier’s Worst Person in the World (two Oscar nominations) and I loved it, and I liked the protagonist and her role as a woman who quits medicine for psychology, quits psychology for a guy named Aksel, breaks up with Aksel for a guy named Eivind, breaks up with Eivind – period…

And I thought of my daughter’s dictum later in the night when I had this reminiscence to Woody Allen’s Hannah and her Sisters, where, of course, the moralistic undertone (“worst person” huh?) is absent because the impulsive person who follows his heart there, is Hannah’s husband, a man – the role is played by Michael Caine.

Isn’t it strange to have moralistic undertones towards women concerning some issue in a film made in 2021 but none of a such towards men concerning the same issue in a film made in 1986?

After the performance, discussion on the film in the cinema. “She should go to her boyfriend and tell him, look, I fell in love with someone, can you help me get over it?”

The person who said that was a woman…

Now, there is some philistinism here on many levels: the obvious philistinism consists in looking at a work of fiction as if it were a documentary, and making moral judgments. The other is the inability to realise that moralism in films is given by those who made the film, to be mostly independent of the nature of things. And one more layer of philistinism consists in believing that individuals are there to serve general notions like: “school class”, “university studies”, “relationship” etc.; consists in failing to see that, on the contrary, it’s the general notions that are there to serve individual needs. But is this last layer only one of philistinism or is it also archaic collectivism?

And yes, women are often the harshest philistines and bishops of the inquisition when other women are the issue.

So, my daughter Greta addresses a real problem but she forgets to say that it’s women who celebrate men in love, women who condemn women in love.

Well, Greta is still only sixteen. Wait and see…

For now, just watch the film: Renate Reinsve is the Worst Person in the World, directed by Joachim Trier.

Dying before Christmas or: The new Peisithanatoi

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Zu Fuß waren wir unterwegs, mein Bruder Konstantin und ich, vor dem Versuch des großen Gropius, sich mit dem Parthenon zu unterhalten. Als mein Bruder ist er das einzige Element einer Menge. Ich habe keine anderen Geschwister. Aber bei weitem nicht das einzige Element griechischer Sarkasten. “Ich war immer neugierig”, sagte er, “zu erfahren, mit welchen fadenscheinigen Argumenten Bestatter einem den teureren Sarg anzudrehen versuchen. Jetzt werden wir endlich diese Neugier stillen”. Ich lachte. Warum Geld ausgeben für eine Ware, den Sarg, die der Nutzer gar nicht wahrnehmen kann? Unser Vater war eine halbe Stunde vorher in einem Krankenhaus in Athen-Zentrum gegenüber der amerikanischen Botschaft gestorben. August 2017.

Unseren eigenen Tod werden wir nicht wahrnehmen. Deshalb finde ich, dass das Argument von Exit für den assistierten Suizid angesichts der im Freitod enthaltenen Selbstbestimmung eine fragliche Verwendung von “selbstbestimmt” enthält. Ich bestimme selber mein Studium, meine nationale oder soziale Identität, damit ich frei bleibe. Tote Menschen sind aber nicht frei. Sie sind jenseits von Freiheit und Unfreiheit.

Es gibt Wirtschaftszweige, die das Gefühl verkaufen, nach dem Tod wären wir froh, in einem schönen Sarg zu liegen, in einer Urne nicht von Würmern gefressen zu werden, selbstbestimmt gewesen zu sein usw. Ich verstehe nicht, wie solche Unternehmen argumentativ punkten. Sie tun es anscheinend, sonst würden sie nicht existieren.

Es gab einen Philosophen in der Antike, Hegesias Peisithanatos (“der zum Tod Überzeugende”), der seinen Schülern beibrachte, das Vernünftigste, was sie mit ihrem Leben machen könnten, wäre es, es vorzeitig zu beenden. Sicher wird er die Bezahlung für seine Dienste im Voraus verlangt haben. Wie Exit.

Wenig finde ich, was die Antike uns nicht vorlebte. Gropius und Bauhaus: Das war der Parthenon. Hegesias lebt nicht im hellenistischen Ägypten, sondern er heißt heute Exit und operiert in der Schweiz. Was die Antike nicht hatte, war natürlich Weihnachten und die verzweifelten Menschen im Advent. Bereits hatte ich meine Vorweihnachtszeit-Zugverspätung wegen “Notarzteinsatzes” für dieses Jahr.

Hegesias’ Bücher waren unter Ptolemaios I. von Ägypten verboten, da sie zum Selbstmord animierten, Ich vermute daher, dass es des Ptolemaios Geburtstag war, den die Selbstmorde nach Hegesias’ Lehre beschatteten. Der Geburtstag eines Königs, der in Ägypten unterwegs war. Das trifft sich gut.

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We were walking to his car on the pavement opposite to the great Gropius’s attempt to discuss with the Parthenon. Constantine has the one-member property to be my brother. I have no other siblings. And an, in Greece, shared with hoi polloi property of being sarcastic. “I was always curious”, said he, “to hear the defeasible arguments with which an undertaker would try to make you buy the more expensive coffin. At last my curiosity is close to its being satisfied”. I laughed. What’s the point of spending money for a commodity whose user is dead? Our father had died some thirty minutes ago in a hospital in downtown Athens, opposite to the American embassy. It was the August of the year 2017.

When we’re dead, we’re too dead to know that this is the case. Which is the reason why I find Exit‘s slogan for assisted suicide: “Self-determined until the end” based on a flawed argumentation and, indeed, a false use of the term “self-determined”. I can determine what I’ll study, what my national or social identity is, to remain free. When I determine how I die, I don’t remain free. In fact, I don’t remain anything or anywhere. The dead are beyond freedom and unfreedom.

There are market branches which sell one the feeling that one is happy post mortem: happy to lie in a beautiful coffin, happy as ashes in an urn to avoid being eaten by worms, happy to determine one’s own death. I don’t understand how such service providers persuade customers. They must do so, otherwise they wouldn’t exist.

This ancient philosopher, Hegesias Peisithanatos (“the death-convincing”), taught his students that the most reasonable thing they could do with their lives was to put a premature end to it. I reckon that he demanded payment in advance for his services – like Exit.

In general I don’t find much today that the antiquity would have failed to experience before us. Bauhaus and Gropius: this is Parthenon. Hegesias is called today Exit and lives far away from the Hellenistic Egypt, in Switzerland. OK, Christmas didn’t exist, so that the despaired didn’t commit suicide in December. I already had my pre-Christmas train delay this year for what German Rail calls an “emergency aid”.

Hegesias’ s books were banned by Ptolemaios Ist of Egypt because they encouraged people to commit suicide. I assume that it was Ptolemaios’s birthday that was shadowed by the suicides back then. The birthday of a king who spent a part of his life in Egypt. Which fits with what we have nowadays.

Lovin’ and analyzin’

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Benni Andrae, der neuerdings Philosophia Verlag übernahm, wird nicht müde zu betonen, dass die Sprachanalyse sich außerstande zeigt, Texte zu produzieren, die für das Leben eines Individuums relevant sind. Die analytische Philosophie bleibt gelehrt, in manchen Fällen genial als Instrument zur Entdeckung der Grenzen der Erkenntnis oder des Entscheidens, aber ihre praktische Anwendung in beiden Bedeutungen des Wortes “praktisch” (auf die Frage “Was soll ich tun” antwortend sowie nützlich) ist zweifelhaft.

Dazu imstande wäre sie allerdings durchaus. Es sind eher die Peer-Review-Kultur und die neopositivistische Erbsünde, die sie davon abhalten, eine Anleitung zum Glück oder zu weniger Unglück zu sein.

Ausnahmen sind vorhanden. Hier gibt es etwa ein analytisches Argument, wonach Tinder und Elitepartner vertraut werden soll, wenn sie eine Person als die bessere Wahl suggerieren denn eine andere. Hier wiederum ist mein Argument für die Behauptung, dass Dating-Apps genauso zu vertrauen sind wie das Würfelwerfen oder die Intuition. Die grundlegende Annahme hierzu lautet, dass die Schlussfolgerung, die zu einer Entscheidung führt, im echten Leben oft nichtmonoton ist.

Darüber hinaus habe ich ein neues Argument, wonach das Aufeinandertreffen von Personen per Dating-App höchstwahrscheinlich unpassende Paare erzeugt.

Wenn Frauen mit Blick auf die externen Qualitäten der Kandidaten die Datenbank nach Männern durchforsten, die jünger sind als sie selber (ich weiß Jungs: Das tut weh!) und Männer mit Blick auf die externen Qualitäten der Kandidatinnen die Datenbank nach Frauen durchforsten, die ebenfalls jünger sind als sie selber (die Damen können hämisch sagen, die Männer täten gut daran, erfahrene Frauen zu wählen, die bei einem Herzinfarkt Ruhe bewahren und Hilfe holen, aber die Häme ändert die Tatsache nicht), dann besteht eine absolute Sicherheit, dass Männer wie Frauen mit höchstens ihrer zweiten…

…dritten…

…vierten…

Wahl vorliebnehmen. Oder mit einer noch niedrigeren.

Beweis: Es ist eine analytische, jedenfalls eine mathematische Wahrheit, dass niemand jünger als irgendein jüngerer “Seelenverwandter” oder irgendeine andere jüngere Person sein kann.

Außerdem stellt der Versuch, die Eigenschaften einer Person zu lieben, einen Kategorienfehler dar. Die “Liebe” von Eigenschaften (etwa Reichsein, Fleischigelippenhaben, Tranquilité) ist kein legitimer Gebrauch des Wortes “Liebe”. Liebhaber im durch Jahrtausende tradierten Sinn des Wortes lieben auch die Imperfektionen und Laster der geliebten Person. Wir lieben natürlich die Tugenden auch, was uns zum Glauben verleiten kann, dass wir vordergründig die Tugenden der geliebten Person lieben. Das Wort “vordergründig” ist hier hervorzuheben. Denn vordergründig lieben wir die Person.

Dem zu Folge sollte man unabhängig von den Eigenschaften daten. Und zwar ohne die Dating-Apps.

Es gibt sie, die lebensverändernde Sprachanalyse. Man muss ihr nur eine Chance geben.

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Benni Andrae of Philosophia Publishers deplores the fact that analytic philosophy, despite providing erudite or brilliant analysing of the limits of knowledge or decision making, normally remains irrelevant for the way individuals conduct their lives. It almost never gives one practical advice – and I mean “practical” in both senses of the word: towards happiness and useful.

In fact, analytic philosophy would be fully capable of supporting happiness and rationality in everyday life. For a series of reasons, however – the peer-review culture, the neopositivistic background which is, alas, still existent – it normally doesn’t.

E.g. here is an analytic argument for you to trust Tinder and Elitepartner when they suggest you to accept a person as a soulmate because their algorithm says so, and, in contrast, here is my argument that you could trust them as much as your intuition towards the girl or the boy you met in the supermarket, since decision-making is nonmonotonic.

And I even have a new argument that dating sites are totally crap! Here it is:

Women seeking (let’s face it guys!) for a younger lover in virtue of external properties and men seeking (you’re not alone, ladies!) for a younger piece of flesh in their beds also in virtue of external properties, results to no matches unless someone opts for a second…

…third…

…fourth…

…etc…

choice.

You see, it’s an analytic, indeed a mathematical truth that you can’t be younger than your younger “soulmate”.

Additionally, loving a person’s properties is a category mistake. “Loving” properties (“Has money”; “Has fleshy lips”, “Enables tranquility” etc.) is not a legitimate usage of the word “loving”. Because, obviously, one loves even the vices and imperfections of the beloved. Trivially, one also loves the virtues of the beloved too, which could mislead you to think that you love primarily the virtues. “Primarily” is here the crucial word. Well, primarily the lover loves the person. Virtues are abstract concepts. You don’t love abstract concepts, do you?

Which, in its turn, means that you should meet persons independently of their properties. Without the dating apps.

As you see, there is a life-changing linguistic analysis. It only has to be given a chance.

The most important titles

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Einen Magister in Geschichte hat er, ferner den Mut zu zeigen gehabt, dass die Liebe wichtiger als Konventionen und die öffentliche Meinung ist; das nordgriechische Kloster liebt er, das ich für das Paradies auf Erden halte, seine Großmutter väterlicherseits war, Höfling hin oder her, bereits eine orthodoxe Nonne.

Ich bin natürlich kein Monarchist geworden. Wenn die staatsmännische Haupttugend allerdings à la Machiavelli darin besteht, einfach da zu sein, dann verkörpert Charles III. bereits jetzt, ohne irgendwas gemacht zu haben, bloß durch seine Existenz, eine Emanzipation, die viele Nichtkonservative nicht zu fordern wagen.

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He is an MA in history, he had the courage to show that love is more important than conventions and publicity, he is fond of the Northern Greek monastery that I believe to be a paradise on Earth. Already his paternal grandmother was an orthodox nun in spite of every protocol.

I didn’t become a monarchist, of course. But if the statesman’s main role is – Machiavellistically – just to exist, to just be there, Charles III already, without doing anything, incorporates an emancipation which many nonconservatives do not dare request for themselves.